Der Aktivismus von Heath Bunting zeigt sich nicht nur in seinen Stücken und Projekten, sondern auch in der Aufstellung von Kommunikationsnetzen. Sein künstlerisches Engagement betrifft eigentlich all seine Aktivitäten, und es wäre eine Einschränkung, würde man sie nach Arten trennen. Die Materialien, die Bunting benutzt, sind das öffentliche Telephon, das Telefax, E-Mail, die Post (die gesamte Telekommunikation eigentlich). Seine Arbeit hat ihn auch dazu geführt, einige unabhängige Internet-Server zu schaffen, Arbeits- und Diskussionsgruppen zu gründen oder eben solche interaktiven Projekte wie das World Wide Web zu realisieren. Er benutzt diese Netze und Spitzentechnologien nicht direkt, um sie zu anderen als ihren eigentlichen Zwecken zu gebrauchen und sie auf verschiedene Weise zu verfälschen. Seine Projekte sind also nicht das Ergebnis irgendwelcher technologischer Heldentaten, sondern eher die ganz einfache Aufstellung von Bildern, Texten oder interaktiven Dialogzonen, die den Betrachter in eine kritische Sicht auf das Medium oder die Gesellschaft involvieren. Das enorme Ausmaß seines zum größten Teil auf "irational.org" zusammengestellten Werks enthält einige Arbeiten, die in diese Richtung gehen. Der in diesem Werk sofort vermittelte Eindruck von "low-tech" zeigt, daß sich Bunting politisch für einen einfachen Zugang zum Netz und ein schnelles Begreifen der Ideen engagiert. Der Großteil der Bilder wurde auf ein Minimum von Oktetten für ein Maximum an Impact reduziert, um so die Geschwindigkeit erhöhen zu können. Die niedrige Auflösung dient dem schnell wechselnden Dialog, den man in dieser Arbeit erreichen will. In seinem Projekt Visitor’s Guide to London, das auf Hypercard realisiert und dann ans Netz angeschlossen wurde, bietet er eine andere Sichtweise Londons als die der typischen Stadtpläne für Touristen. Bunting verwendet Schwarzweißbilder (ohne Graustufen) mit niedriger Auflösung und ein sehr einfaches Navigationssystem (der Besucher bewegt sich vom Metroplan der Stadt ausgehend, indem er Zeichen für Norden, Nordosten, Osten, Süden usw. anklickt). Mit Hilfe dieses Plans gelangt man zu allen Metrostationen, wo Bunting an der Oberfläche ganz banale Photos gemacht hat, und etwas realisiert, was er selbst nennt:"Die bereits veraltete psycho-geographische Tour durch London, Ideal für fremde Nicht-Besucher, besteht aus über 250 Ansichten von anti-historischem Wert. Unvollständig ohne Anweisungen, jetzt zugänglich für alle (Reichen) über das World Wide Web". Simon Lamunière |